Gedenkveranstaltung

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Viele Ideen fürs gemeinsame Leben in den Ohe-Höfen

Über einige Monate trafen sich regelmäßig Vertreter*innen der wohngemeinschaftlichen Häuser zur Vorbereitung. Am 27.9.2025 war es dann soweit. Unter dem Motto „Ohe-Höfe 2025 plus. Nachhaltig – sozial – lebendig. Wie wollen wir zusammen leben?“ fand der Zukunftstag in den Ohe-Höfen statt. 

Nach einem Auftakt in Hof 1 verteilten sich die Teilnehmenden auf 5 „Cafés“ nach der Methode des World-Café zu verschiedenen Themen in den Gemeinschaftsräumen des Quartiers. Nachbarschaftshilfe, Jung und Alt, Kultur und Kommunikation & Website waren die Themen, außerdem gab es ein themenoffenes Café. Nach halbstündigem Austausch wurde gewechselt. Parallel wurden Spielangebote für die Kinder (und Erwachsenen) gemacht, die rege genutzt wurden. Nach drei Café-Wechseln trafen sich alle ca. 40 Teilnehmenden im Gemeinschaftsraum von WohnIdee. Die Gastgeber:innen der Cafe´s gaben anhand der präsentierten Flipcharts einige Einblicke in Ideen, Gedanken und Ergebnisse der Diskussionen. 

Eine Austauschplattform „Biete & Suche“, ein Repair-Café und die Aufstellung eines Tauschschranks wurden im Café Nachbarschaftshilfe gewünscht. 

Überlegungen zur Verbesserung der Kommunikation und Website mündeten in die Überlegung, im ersten Schritt eine geeignetere Kommunikationsplattform zu finden oder zu entwickeln, als sie uns Signal derzeit bieten kann. Interesse besteht auch an der Weiterentwicklung der bestehenden Website. 

Im Bereich Kultur sollen z. B. Film- oder auch Konzert- und Leseveranstaltungen für das Quartier realisiert werden. An bereits gemachten Erfahrungen in einzelnen Häusern soll angeknüpft werden.

Zum Themenbereich Jung & Alt gab es vielerlei Anregungen, z. B. für generationsübergreifende Angebote für Handarbeit, Kochen, Vorlesen, Musizieren, Spiele. Ideen wie Nähen, Basteln, Heimwerken (auch Repair-Café) und jahreszeitliche Feiern kamen hinzu.

Im Offenen Café fand besonders die Idee für einen Lehmofen im Quartier Anklang. Weiterhin gewünscht waren informelle Angebote, z. B. Quartiersabende oder Hofkonzerte. Kritisch wurde die Verkehrssituation an der Kreuzung Gustav-Bratke-Allee und der Benno-Ohnesorg-Brücke angesprochen. Hier gab es aber auch sehr positive Rückmeldungen zum Leben im Quartier. 

Vielfach wurde der Wunsch nach einem offenen Gemeinschaftsraum (im Wechsel der Häuser) als übergreifendes Angebot im Quartier geäußert, als regelmäßiger Anlaufpunkt für informellen Austausch, diversen Aktivitäten, auch für Kinder.

Unterstützung für Ältere war ebenfalls Thema, so gibt es bereits eine AG von WohnIdee und 7plus, die auch für den Austausch mit anderen im Quartier offen ist. 

Mit Gegrilltem, Stockbrot für die Kinder und lockeren Gesprächen endete der Zukunftstag am Abend in guter Stimmung. 

Eine „AG Zukunft Ohehöfe“ wird sich im Februar wiedertreffen, um zu schauen, welche Fäden inzwischen aufgenommen wurden und wie es weitergehen wird.

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2015 – 2025: Was lange währt…

 „Es ist ein Wohnquartier geplant. Als Nutzer sollen Baugruppen und Baugemeinschaften angesprochen werden, die direkt eine Parzelle von der Stadt erwerben können. (…) Das Wohnungsangebot soll vielseitig und flexibel sein. Alle Wohnungen sollen einen Balkon oder Terrasse haben.“

Aus der Begründung zum Bebauungsplan Nr. 1786 für die „Wohnbebauung Ohestraße“ des FB Wohnen und Stadtentwicklung, Juni 2015.

Immerhin gingen damals auf die Ausschreibung der Stadt 19 Bewerbungen ein, sechs kamen zum Zuge. Es waren Wohneigentum-Baugruppen und genossenschaftlich organisierte Wohnprojektgruppen. 

Noch bevor überhaupt mit der Ausarbeitung der Bewerbungen begonnen wurde, erfolgte die Gründung des Forum OHE-HÖFE, initiiert maßgeblich von Frank Heilmann (Wohnprojekt Auenland). Hier lernten sich bereits frühzeitig die Gruppenakteur:innen kennen, es gab regelmäßige Treffen, Veranstaltungen und auch Feiern, z. B. in der FAUST oder zur Grundsteinlegung im Juni 2019 in der benachbarten Halle der BBS 3.

Viele Ideen wurden entwickelt, wie ein gemeinschaftliches Leben im neuen Quartier aussehen könnte. Doch zunächst forderten Planungs-, Bau- und Einzugsphase allen Baugruppen viel Kraft und Zeit ab. 

Ab Mitte 2021 war es soweit. Am 1. Juni 2021 fuhr der Oldtimerbus von bussanova vor und brachte die neuen Bewohner*innen der ambulant betreuten Wohngruppe Auenland Wohnen und ihr Betreuerteam. Wir alle konnten von da an nach und nach einziehen, in die von uns geplanten oder mitgeplanten Häuser und Wohnungen. Ein langer und auch beschwerlicher Weg bis dahin. Aber wir hatten es geschafft!! Und die Mieter*innen von hanova zogen ebenfalls nach und nach ein. Anfang/Mitte 2022 waren wir komplett, mit allen weiteren auch gewerblichen Nutzer*innen im Quartier.

Seitdem erleben wir unser quirliges Quartier, mit mancherlei Begegnungsmöglichkeiten wie den Auenland-Sommerfesten, dem Kaffeeklatsch von WohnIdee + 7plus und auch Oheim, Kinderpunsch von Kobel zur Adventszeit, Kinderaktionen von AueD und hanova-Nachbar*innen, Geschichtsarbeit zur Ohestraße und Gedenken an Deportationen…

Für uns Bewohner:innen ist spür- und erfahrbar, dass wir in einem besonderen Quartier leben. 

Die 10-jährige Geschichte war nun der Anlass, in die Zukunft zu blicken und miteinander zu überlegen, wie es weitergehen kann, was uns im Zusammenleben wichtig ist und bleibt und was auch Neues entwickelt werden kann. Dies geschah im Rahmen des Zukunftstages am 27.9.2025

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Die Ohestraße

Von den Wiesen und Weiden vor den Toren der Stadt zu den Ohe-Höfen

Wer heute von der Gustav-Bratke-Allee in die Ohestraße kommt, ist nach Passieren der Ohe-Höfe und der BBS-Gebäude nach nicht einmal 400 Metern an der Lavesallee schon am Ende der Straße angelangt und ahnt kaum, welch wechselvolle Geschichte sie im Hinblick auf Verlauf, Nutzung, Gestalt und Architekturgeschichte aufzuweisen hat.

Monika Markgraf, Architektin und Bewohnerin der Ohe-Höfe, hat sich mit der „AG Geschichte der Ohestraße“ des Wohnprojektes WohnIdee e. V., auf die Suche nach verschütteten Spuren begeben und viel zu Tage befördert – die aufschlussreichen Ergebnisse wurden unter dem o. a. Titel in den Hannoverschen Geschichtsblättern veröffentlicht.

Ein Weg in die Aue der Ihme (Ohe) wurde 1845 zur Ohestraße, Hofarchitekt Laves baute imposante Häuser; Gewerbetreibende, Badeanstalten, Rudervereine siedelten sich an. Ende des 19. Jahrhunderts kamen Gebäude mit Mietwohnungen hinzu. Es entstanden eine jüdische Lehrerbildungsanstalt und später jüdische Wohlfahrtseinrichtungen in der Ohestraße 8 und 9, bis die Nationalsozialisten hannoversche Juden in das „Judenhaus“ zwangsweise einwiesen und von hier deportierten, was die wenigsten Menschen überlebten. 

Die Lavesallee, gebaut 1939 als Legionsallee, teilte die Ohestraße; einige gewerbliche Bauten und Wohnhäuser sowie die Gebäude der jüdischen Gemeinde, blieben von den Weltkriegsbomben verschont und wurden nach 1945 weitergenutzt – bis die letzten 1970 den Plänen zum Bau des Berufsbildungszentrums durch Abriss Platz machen mussten. 

Eine Erinnerungsstätte an das jüdische Leben in der Ohestraße und seine Zerstörung entstand erst mit dem Mahnmal Ohestraße im Jahre 1990. 

Der Beitrag von Monika Markgraf ist durch Karten, Fotos und weitere Dokumente reich illustriert und bietet Interessierten eine spannende und faktenreiche Lektüre.

Hannoversche Geschichtsblätter, Neue Folge Band 78/2024, 25 €

Erhältlich im Stadtarchiv, im Buchhandel und beim Wehrhahn-Verlag

ISBN: 978-3-98859-078-7 

Einladung zur Gedenkveranstaltung

Wir laden ein zur Gedenkveranstaltung der AG Geschichte der Ohestraße am Sonntag, denn 15. Dezember 2024 um 17.00 Uhr – dem 83. Jahrestag der Deportation von 1.001 Juden Hannovers in das Ghetto Riga. In der Ohestraße 8/9 befand sich eines der sechzehn sogenannten „Judenhäuser“ Hannovers, in denen jüdische Bürgerinnen und Bürger zwangsweise eingewiesen wurden. Die Gedenkveranstaltung findet statt am Mahnmal auf dem Schulgelände der BBS 3 in der Ohestraße. 

Sprechen werden die Zeitzeugin des Holocaust Ruth Gröne und der Vorsitzende des Fördervereins Gedenkstätte Ahlem, Hauke Jagau. Schüler*innen und Lehrkräfte der BBS 3 sind ebenfalls beteiligt und die Veranstaltung wird musikalisch begleitet von dem Duo AgitPopular (Gitarre, Querflöte, Gesang). 

Im Anschluss besteht die Möglichkeit zum Austausch im Gemeinschaftsraum der Gruppe WohnIdee e. V. Ohestraße 1c. 

Mehr zur Geschichte der Ohestraße

Hochwasserpegel steigt kontinuierlich

Weihnachten 2023 steigt der Pegel der Ihme auf knapp 50 m und kommt dem Wohnquartier Ohe-Höfe bedrohlich nahe. Zur Sicherung der Tiefgarage haben die Wohngemeinschaften in einer gemeinsamen Aktion noch am 22.12.23 Sandsäcke befüllt und den Ernstfall erprobt.

Nun gilt es den Pegelstand im Auge zu behalten um bei Bedarf schnell reagieren zu können.

Einladung zur Gedenkveranstaltung

Zum 82. Jahrestag der Deportation von Jüdinnen und Juden aus der Ohestraße lädt die Arbeitsgruppe Geschichte der Ohestraße in Kooperation mit der BBS 3 ein zu einer Gedenkstunde am Mahnmal auf dem Schulgelände der Berufsschule.

Im Mittelpunkt der Veranstaltung wird die Erinnerung an Walter Raphael stehen, der in den 1980er Jahren die Anregung gab, am Ort des von den Nazis eingerichteten „Judenhauses“ auf das Geschehene hinzuweisen. Seine Pflegeeltern gehörten zu den über 200 Menschen, die in der Ohestraße zwangseingewiesen waren, von dort deportiert und ermordet wurden. Wir werden eine Erinnerungstafel für Walter Raphael am Mahnmal einweihen. 

Sprechen werden u. a. der langjährige Oberbürgermeister Dr. Herbert Schmalstieg, der das Mahnmal 1990 eröffnete, Ruth Gröne als Zeitzeugin, die als Kinde mit Eltern und Großeltern in das „Judenhaus“ Ohestraße zwangseingewiesen wurde und eine Vertretung der Berufsbildenden Schule 3, auf deren Grundstück das Mahnmal steht. 

Der Kantor der Liberalen Jüdischen Gemeinde, Yoed Sorek, wird wie im vergangenen Jahr die musikalische Umrahmung gestalten. 

Tag der Architektur 2023: Besuchen Sie die Ohe-Höfe.


„Am Sonntag, 25. Juni, präsentiert die Architektenkammer Niedersachsen bei ihrem jährlichen Schautag wieder zahlreiche besondere Projekte. In diesem Jahr steht alles unter dem Motto Nachhaltigkeit – und in Hannover gibt es vor allem Wohnprojekte zu sehen“ schreibt die HAZ mit folgendem Hinweis zu den Ohe-Höfen:

„Das ungewöhnlichste Projekt ist das Quartier Ohe-Höfe, das sich bei drei Führungen um 11, 13 und 15 Uhr zeigt. Sechs Baugemeinschaften haben sich dort einen Wohn- und Lebensort geschaffen. 120 Wohnungen, eine Kita, Gewerbe, inklusive Räume sind entstanden, es gibt selbstbestimmtes Seniorenwohnen und Wohnareale, die speziell für Menschen mit körperlichen Einschränkungen geschaffen sind. Ohe-Höfe als Vorzeigequartier Das Ganze ist auf einem ehemals städtischen Grundstück an der Ihme entstanden und gilt als Vorzeigeprojekt für neues Wohnen in Hannover. Mitgewirkt haben eine Vielzahl von Architektinnen und Architekten verschiedener Fachrichtungen.“

Ohe-Höfe – gelungene Inklusion im Quartier! Vorgestellt auf der Regionalkonferenz der Bundesarchitektenkammer in Bremen

Die inklusive Gestaltung von Stadtraum und Wohnungen leistet einen bedeutenden Beitrag zur eigenständigen Lebensführung von Menschen mit Behinderungen und älteren Mitbürgerinnen und Mitbürgern. Der Beauftragte der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen, Jürgen Dusel, hat daher gemeinsam mit der Bundesarchitektenkammer sowie den Architektenkammern Bremen und Niedersachsen zur Regionalkonferenz „Inklusiv gestalten im Quartier – Ideen und gute Beispiele aus Architektur und Stadtplanung“ eingeladen. 

Die Regionalkonferenz stellte mit Impulsvorträgen und Präsentationen gelungener Projekte aus Bremen und Niedersachsen sowie in Gesprächsrunden vor, wie interdisziplinäre und intelligente Planungsansätze aussehen können. Die von der ZDF-Journalistin Katrin Müller-Hohenstein moderierte Veranstaltung im Bremer KWADRAT richtete sich an Architektinnen und Architekten, an Stadtplanerinnen und Stadtplaner, an die Interessenvertretung der Menschen mit Behinderungen, aber auch an Auftraggeber aus Kommunen und der Wohnungswirtschaft sowie an interessierte Bürgerinnen und Bürger. 

Die Ohe-Höfe in Hannovers Calenberger Neustadt überzeugen neben weiteren Beispielen für eine gelungene und gelebte Inklusion im Quartier.

DIE AKTEURE

Alle Akteure der Regionalkonferenz „Inklusiv gestalten im Quartier – Ideen und gute Beispiele aus Architektur und Stadtplanung“. V.li.n.re: Christoph Theiling, Landschaftsarchitekt; Maja Fischer-Benzenberg, Stadtplanerin; Corinna Bühring, Architektin; Juri Getke, Architekt; Katrin Müller-Hohenstein, Moderation; Dr. Susanne Schmitt, vdw Bremen/Niedersachsen; Sieghard Lückehe, Architekt; Arne Frankenstein, Landesbehindertenbeauftragter Bremen; Oliver Platz, Architekt und Präsident Architektenkammer Bremen; Meike Austermann-Frenz, Beratungsstelle kom.fort; Ulrike Brilling, Architektin, Jürgen Dusel, Beauftragter der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen; Rudolf Knoll, Architekt, Architektenkammer Niedersachsen; Sonja Griebenow, Landschaftsarchitektin; Frank Heilmann, Geschäftsführer Forum Ohe-Höfe; Martin Müller, Innenarchitekt, Vizepräsident der Bundesarchitektenkammer. Auf dem Foto fehlt Prof. Dr. Iris Reuther, Senatsbaudirektorin bei der Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau.

Quelle, weitere Informationen:

https://www.akhb.de/regionalkonferenz

Einladung zur Gedenkveranstaltung

Gedenkveranstaltung der AG Geschichte der Ohestraße am 15. Dezember 2022 – dem 81. Jahrestag der Deportation von 1.001 Juden Hannovers in das Ghetto Riga.

In der Ohestraße befand sich eines der sechzehn sogenannten „Judenhäuser“ Hannovers, in denen jüdische Bürgerinnen und Bürger zwangsweise eingewiesen wurden.

Die Gedenkveranstaltung beginnt um 18 Uhr am Mahnmal auf dem Schulhof der BBS 3 in der Ohestraße, mit Beiträgen der Zeitzeugin Ruth Gröne und des Bildungsdezernenten der Region Hannover, Ulf-Birger Franz.

Yoed Sorek, Kantor der Liberalen Jüdischen Gemeinde Hannover, wird die Veranstaltung musikalisch begleiten.

Weiter Informationen:

Geschichte der Ohestraße